3/06/2009

UPDATE


Die Pariser Achterbahnfahrt geht weiter.

Nach Beendigung meines Vertrages bin ich nun auf der Suche nach einer neuen, mir zusagenden und geldeinbringenden Beschäftigung. Neben den seriösen Bewerbungen, habe ich mich auch bei einer Event- und Promotionagentur beworben, die für die Mode-Défilés in Paris arbeitet. Nach Bewerbung, Auswahlgespräch auf französisch und englisch (im Rock!) bin ich sodann dank meiner Sprachkenntnisse, meiner Größe und natürlich meines höflichen Auftretens in der Agentur aufgenommen worden.
Bis dahin war noch alles gut und ich motiviert.
Vielleicht mangels Kenntnisse dieser Branche wurde meine Motivation jedoch gestern abrupt beendet: Ich wurde zu einer Schulung eingeladen, die die Rekrutierung abschließen sollte. Dresscode: Kostüm mit Rock, Pumps, Haare zusammengebunden.

Aufgrund dieser Verkleidung kam mir alles wie in einem Film vor. Schon der erste Schritt aus der Haustür bescherrte mir Blicke, die ich nicht zuordnen konnte. In Vorahnung, dass sich meine Füße keinen Marsch mit 8 cm-Absätzen gefallen lassen, hatte ich natürlich meine Ballerinas dabei, zu denen ich – ebenfalls filmreif – zwischendurch wechselte.

Was ich dann gestern gelernt habe: Wie verhält man sich IMMER höflich, wie laufen Castings, Buchungen, Bezahlungen etc. ab und wie habe ich IMMER auszusehen. Das ging mir jedoch entschieden zu weit, da mir mein eigenes Kostüm schon als Verkleidung erschien. Wie sollte es denn werden, wenn ich dazu noch mit Lippenstift und zurückgebundenen und lack-fixierten Haaren und Haarspange auftrete?

Ende der Geschichte: da die Einsätze für die Mode-Défilés schon vergeben waren und ich erst am Mi der nächsten Woche für andere (reichlich unattraktive) Zwecke eingebunden werden sollte, denke ich schon über andere schnelle Verdienstmöglichkeiten nach, die meinen weiteren Aufenthalt in Paris sichern.

Das Schöne, an diesen Erlebnissen ist doch aber, dass ich die französische Kultur von allen Seiten kennen lerne.

Die anderen Kultur-Highlights der letzten Wochen: viele Dîners mit Pablo, Linda, Marion, Inma und auch mal Jérôme, Theâtre einmal mit Marine und auch mit den spanischen Freunden meines Mitbewohners, Geschichten aus Venezuela, Dj Chloé und ich zwischen Anzug-Snobs im Showcase, Touristentour mit Nate plus Besuch aus Hamburg. Am Dankbarsten bin ich Linda, die mir Nachhilfe in „Wie schreibt man eine Bewerbung in Frankreich“ gegeben hat und mir in den letzten Monaten dank ihrer Ausbildung bei allen rechtlichen Fragen zu Seite stand. Auf dass die Fahrt weiter geht!

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